vom 03.06.2014 bis 08.06.2014
Wir Reisen am Grenzübergang Chaldovar – Andas Batira nach Kasachstan ein. Die kürzeste Verbindung nach Europa. Uns kommen vereinzelt PKW´s mit deutschen Exportkennzeichen entgegen, wir sind auf dem richtigen Weg!
Ein Überbleibsel aus Sowjetzeiten ist die Registrierung von ausländischen Touristen. In Reiseführern wird empfohlen, dies durch ein Hotel erledigen zu lassen. Daraufhin steuern wir mehrere Hotels in Taraz an. Registrieren kann uns Niemand, erhalten aber den Hinweis „Immigration Police“. Dort geben wir zusammen mit Armin unsere Reisepässe und Armins Hotelrechnung (leicht optimiert, mit unseren Namen ergänzt) ab und dürfen noch ein Nickerchen auf der Couch der Polizeistation machen. Nach einer Stunde bekommen wir einen Zettel mit Stempel und dann freie Fahrt
Einmal quer durch das Land. Wir erreichen die (russische) Raumstation Baikonur. Das riesige Areal ist mit dem Zerfall der Sowjetunion an Kasachstan gegangen. Jetzt von den Russen für Jährlich 200 Mio. Euro gemietet. Vor ungefähr einer Woche ist der deutsche Astronaut Alexander Gerst von hier mit einer Sojus-Rakete zur Raumstation ISS gestartet. Dieses imposantes Ereignis ist uns leider entgangen,
Der Blick in den Sternenhimmel in dieser so gering besiedelten Gegend ist dafür absolut ungestört!
„Ich habe zwar einen Geländewagen, fahre aber sehr gerne auf guten Straßen!“ das ist Armins Motto, und auch wir freuen uns über die fast perfekten Straßen in Kasachstan. Sie sind nur „fast perfekt“ weil es immer wieder Baustellen gibt. Längen von wenigen km bis 100km am Stück übelste Piste. Feiner Sand und Wind! Mindestens 35°C. Fenster öffnen geht wegen dem von anderen Fahrzeugen aufgewirbelten feinem Sand nicht, also schwitzen und viel trinken (Also soooo viele Fahrzeuge fahren da nicht, aber in den langen Baustellen häufen die sich halt). Das Navi zeigt von Sonnenauf- bis Untergang fast 17 Sonnenstunden an. Das bedeutet lange Fahrtage auf denen wir uns mit dem „Gasgeben“ abwechseln. Lenken muss man hier nicht! Bis zum Horizont und noch vieeeel weiter verläuft die Straße gerade aus. „In 809km links halten, dann 360km gerade aus“ sagt das Navi. Von Ortschaft zu Ortschaft einmal sogar 500km. Zeiten und Entfernungen bekommen neue Relationen. Aber das passt zu den Weiten der kasachischen Steppe! Ein einzigartiges Gefühl durch diese Landschaftsform zu fahren. Zuzusehen wie sich die Siedlungen und Menschen, Vegetation und Tierwelt ändert. Die Anpassung an diese für uns lebensfeindlich erscheinenden Orte. Wir sind in der Wüste und erreichen die Stadt Aral. 1960 noch eine Hafenstadt am Aralsee, doch nachdem in der Stalinzeit die beiden Haupt-Zuflüsse für die Baumwollbewässerung abgegraben wurden, trocknet der See kontinuierlich aus. In der sonst ebenen Fläche sind Quadratkilometer große Senken, die von weitem wie die zugefrorenen Seen in Kirgisistan aussehen. Es handelt sich jedoch um ausgetrocknete Salz bzw. Mineralseen.
Je weiter wir die Stadt Aral zurücklassen, desto steppenartiger und grüner erscheint die Landschaft. Rinderherden ersetzen die Kamelherden der Wüste. Die Entfernung von Dorf zu Dorf wird geringer und riesige Gebäude von landwirtschaftlichen Genossenschaften sind zu sehen.
In 5 Fahrtagen haben wir 2480 km zurückgelegt. Am Spitzentag sogar 773km! Weiter nach Russland!